Am 22. Mai 2023 hat der EU-Wettbewerbsrat in Brüssel die gemeinsame Position zur neuen Ökodesign-Verordnung beschlossen, die einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt. Teil dieser (vorerst noch nicht gültigen) Verordnung ist die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP), der zusammen mit anderen Maßnahmen dazu beitragen soll, nachhaltige Produkte als Standard innerhalb der EU zu etablieren. Der DPP spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Rechte der Verbraucher:innen zu stärken, indem er ihnen Informationen über den ökologischen Fußabdruck von Produkten liefert und somit die Weichen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Konsumgesellschaft stellt.
Was ist der Digitale Produktpass und wozu dient er?
Der Digitale Produktpass (DPP) ist ein standardisierter Datensatz, der Informationen zu sämtlichen relevanten Daten eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus zusammenfasst. Dazu zählen etwa Angaben über die verwendeten Materialien, die verbauten Komponenten oder die Recycelbarkeit. Diese transparente Aufbereitung soll dazu dienen, den Verbraucher:innen Informationen über den ökologischen Fußabdruck der Produkte bereitzustellen, damit diese in der Lage sind, bewusste und nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen.
Darüber hinaus erlauben die im DPP zur Verfügung gestellten Informationen die Entwicklung von nachhaltigen Wiederverwendungsprozessen. So lassen sich Produkte auf möglichst umweltfreundliche Weise entsorgen oder in den Kreislauf zurückführen, indem wertvolle Materialien wiedergewonnen und wiederverwendet werden. Auf diese Weise trägt der Digitale Produktpass zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft und zur Reduzierung von Abfall bei.
Folgende standardisierte Produktinformationen sollen mittels DPP jederzeit frei abrufbar sein:
- Herkunft und genaue Zusammensetzung
- Aktuelle Montage-, Betriebs-, Gebrauchs- und Bedienungsanleitungen
- CO₂-Fußabdruck
- Energiebilanz
- Soziale und ökologische Herstellungsbedingungen
- Reparaturmöglichkeit
- Ersatzteilliste
- Recyclingfähigkeit
- Fachgerechte Entsorgung
Wettbewerbsvorteile durch nachhaltige Produkte
Die Einführung des Digitalen Produktpasses bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte nachhaltiger herzustellen, zu nutzen sowie zu recyceln. Der hohe Grad an Datentransparenz erlaubt dabei den effizienten Einsatz wertvoller Ressourcen, was zu wesentlichen Kosteneinsparungen führt. Darauf aufbauend lassen sich innovative Geschäftsmodelle entwickeln, die eine gute Position am Wettbewerbsmarkt erlauben. Nicht zuletzt reduzieren Unternehmen durch die Verwendung des DPP ihre CO₂-Emissionen und leisten dabei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Datenkonsistenz für den Digitalen Produktpass sicherstellen
Eine der grundlegenden Voraussetzungen für den Digitalen Produktpass ist die konsistente Verfügbarkeit der Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, benötigen Unternehmen jederzeit und allerorts Zugriff auf wichtige Informationen zu den einzelnen Produkten. Sprich aus welchen Materialien oder Komponenten diese gefertigt sind, welche Substanzen sie enthalten, welche Ersatzteile zur Verfügung stehen, oder wie sie zu reparieren bzw. fachgerecht zu entsorgen sind.
Oftmals fehlt es jedoch an einer effizienten Datenverwaltung, was zu Verlust von Informationen und verpassten Fristen führen kann. Moderne Daten- und Dokumentenmanagementsysteme wie Approve on Fabasoft PROCECO bieten eine Möglichkeit, die Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette konsistent und transparent zu steuern.
Abbildung: Der DPP ermöglicht eine standardisierte Transparenz im gesamten Produktlebenszyklus
Derartige Systeme vernetzen unternehmensübergreifende Prozesse sämtlicher Projektpartner wie Lieferanten, Hersteller oder Kunden auf einer Plattform und bilden so den vollständigen Informationslebenszyklus digital ab. Auf diese Weise wird die gesamte Wertschöpfung, die zwischen Unternehmen stattfindet, nachvollziehbar dargestellt.
Die Cloud als tragende Säule
Die Cloud-Technologie spielt bei der Implementierung eines Daten- und Dokumentenmanagementsystems eine entscheidende Rolle. Die Speicherung relevanter Informationen in einer gemeinsamen Datenumgebung ermöglicht für alle beteiligten Personen einen einfachen Zugriff sowie die gemeinsame Bearbeitung wichtiger Dokumente. Dies führt zu einer sogenannten „Single Source of Truth", in der alle für den DPP relevanten Daten an einem Ort verfügbar sind. Das mühsame Hin- und Herschicken einzelner Unterlagen über Unternehmensgrenzen hinweg entfällt somit.
Eine der größten Stärken der Cloud liegt in ihrer Sicherheit – vorausgesetzt, der Provider erfüllt europäische Normen. Darunter fällt etwa eine Reihe von Zertifizierungen wie der Anforderungskatalog C5 („Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue“) des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Zudem sind Unternehmen dank der Cloud-Technologie in der Lage, ein Rechte- und Rollenkonzept entlang der gesamten Wertschöpfungskette einzuführen. Das bedeutet, dass Beteiligte nur auf jene Dokumente Zugriff erhalten, die ihrer Rolle in der digitalen Supply-Chain entsprechen. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung beim Log-in sorgt für zusätzlichen Schutz von sensiblen Informationen.
DPP: Schneller Zugang zu nachhaltigen Informationen
Der Digitale Produktpass ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Wirtschaft und verantwortungsvollem Konsum. Um den Anforderungen des DPP gerecht zu werden, ist es für Unternehmen entscheidend, sich den Herausforderungen der Datenverwaltung zu stellen und auf zeitgemäße Daten- und Dokumentenmanagementsysteme zu setzen. Durch die Nutzung der Cloud-Technologie und die Integration eines effizienten Rechte- und Rollenkonzepts entlang der Wertschöpfungskette können Unternehmen von den Vorteilen des Digitalen Produktpasses profitieren und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.
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