Der voranschreitende Klimawandel erfordert die Realisierung des bei der Pariser Klimakonferenz 2015 vereinbarten „Netto-null-Zieles“. Umweltbewusste Unternehmen wie Fabasoft übernehmen nicht nur durch die Teilnahme am United Nations Global Compact (UNGC) und durch ökologisches, soziales sowie nachhaltiges Wirtschaften (ESG-Kriterien) unter Berücksichtigung der Sustainable Development Goals (SDGs) laut Agenda 2030 Verantwortung. Sie tragen auch mit klimawissenschaftlich fundierten Maßnahmen – Science Based Targets (SBT) – zur Dekarbonisierung und folglich aktiv zur Eindämmung der Erderwärmung bei.
1,5 °C-Grenze bei Erderwärmung als nachhaltige, globale Klimastrategie
Der weltweite Handlungsbedarf der Bevölkerung, vor allem aber der Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist groß. So groß, dass die Vertreter:innen der internationalen Staatengemeinschaft bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris beschlossen, die Erderwärmung langfristig auf weniger als 2 °C – vorzugsweise 1,5 °C – im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Als wichtigste Voraussetzung dafür sieht das Pariser Abkommen bis 2050 eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen auf null vor (Netto-null-Ziel). Das bedeutet, schädliches Kohlendioxid so weit wie möglich zurückzufahren und den unvermeidbaren Ausstoß beispielsweise durch Aufforstung oder technische Abscheidung aus der Umgebungsluft zu beseitigen bzw. auszugleichen.
Laut Sonderbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat) 2018 braucht es eine Beschränkung des globalen Temperaturanstieges auf 1,5 °C, um schwerwiegende Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden.
Die UNO im Dienst der Umwelt
Schon davor hatten die Mitgliedsländer der UNO (United Nations Organization) immer wieder entsprechende Aktionspläne oder Ähnliches zu dieser Thematik verabschiedet. Hervorzuheben ist der United Nations Global Compact (UNGC) aus dem Jahr 2000 mit seinen zehn Grundprinzipien im Hinblick auf Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Anti-Korruption. Darüber hinaus stellen die 2006 etablierten Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften unter Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) oder die 2015 in der Agenda 2030 enthaltenen Sustainable Development Goals (SDG) wesentliche Leitlinien dar.
Als Meilenstein gilt jedoch das in nahezu allen Staaten der Welt ratifizierte [1] Pariser Klimaabkommen mit seiner erstmals konkreten Zielsetzung, die Erderwärmung einzudämmen. Selbst die USA nahmen ihren Austritt während der Trump-Ära unter der Präsidentschaft von Joe Biden zurück. Die EU hat diese Verpflichtung im Europäischen Klimagesetz, einem Element des European Green Deal, verankert und festgelegt, bis 2030 eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um 55 Prozent gegenüber 1990 und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass Unternehmen rasch weitreichende und tiefgreifende Aktivitäten einleiten. Unterstützung dabei bietet die Science Based Target Initiative (SBTi).
Science Based Targets Initiative (SBTi) wirkt dem Klimawandel entgegen
Die 2015 gegründete SBTi fördert ambitionierte Pläne zur Emissionsreduzierung auf Grundlage klimawissenschaftlicher Erkenntnisse in der Privatwirtschaft und steht im Einklang mit den Vorhaben der We Mean Business Coalition. Die gemeinnützige Partnerschaft aus Carbon Disclosure Project (CDP), United Nations Global Compact (UNGC), World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF) stellt dazu Anleitungen und Tools bereit. Zudem nimmt die Initiative eine unabhängige Bewertung und Genehmigung der Umweltschutzmaßnahmen nach ihren strengen, auf eine Erderwärmung von 1,5 °C ausgerichteten Kriterien vor.
Demnach müssen Betriebe unter Berücksichtigung des „Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard“ Ziele und Schritte zur Minimierung ihrer Scope 1- sowie Scope 2-Emissionen für die kommenden fünf bis zehn Jahre („Near-Term Targets“) oder länger („Long-Term Targets“) definieren. Scope 1 betrifft die eigene Geschäftstätigkeit, Scope 2 zugekaufte Energie zur Eigennutzung. Übersteigt der indirekte Scope 3-Ausstoß aus der Wertschöpfungskette (etwa der Energieverbrauch von Allgemeinflächen in Mietobjekten oder der Bezug von Waren bzw. Dienstleistungen) 40 Prozent der unternehmensweiten CO2-Bilanz (Scope 1, Scope 2 und Scope 3), ist dieser ebenfalls abzudecken. Eine Ausnahme besteht für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs), bei denen hinsichtlich Scope 3 das Bekenntnis ausreicht, diese zu messen und zu reduzieren.
Fabasoft trägt mit ehrgeizigen Umweltschutzmaßnahmen zum Pariser Klimaabkommen bei
Fabasoft leistet im Rahmen der SBTi einen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen und unterstreicht damit ihr langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Gesellschaft. Das festgelegte „Near-Term Target“ enthält die Verpflichtung, die direkten (Scope 1 aus dem Fuhrpark) und indirekten (Scope 2 aus zugekaufter Energie für Strom, Wärme und Kälte) Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 42 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2021 zu senken und so gemäß SBTi-Berechnungsmodell die 1,5 °C-Vorgabe zu erreichen. Auch eine Scope 3-Dekarbonisierung ist vorgesehen.
Wissenschaftsbasierte Klimaziele: Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren, Evaluieren
Die Umsetzungsmaßnahmen von Fabasoft reichen von Green IT und modernen Kommunikationsmitteln über umwelt- und ressourcenschonende Mobilität bis zur nachhaltigen Gestaltung der Lieferketten. Darunter fallen insbesondere der Bezug von erneuerbaren Energien bzw. Ökostrom in den Offices sowie den Rechenzentren, die Gestaltung energieeffizienter Büroräumlichkeiten, der beste Stand der Technik und die vermehrte Abhaltung von Videokonferenzen bzw. Online-Meetings. Zusätzlich tragen die Forcierung von E-Mobilität, der Fokus auf Bio-Qualität und Regionalität für kurze Transportwege sowie Papiervermeidung dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Fabasoft bietet den Mitarbeitenden durch Förderung des Klimatickets oder des city bike Linz-Services und den Ausbau der E-Ladestationen in der Tiefgarage wichtige Anreize zu einem nachhaltigen Arbeitsweg. Ergänzend zum Klimaticket steht der Belegschaft ein kostenloses Shuttle-Service zwischen dem Linzer Hauptbahnhof und der Fabasoft Zentrale im vollelektrischen Van zur Verfügung. Überdies kompensiert Fabasoft emittierte Treibhausgase durch die Unterstützung zertifizierter Klimaprojekte (u. a. „Sky Wind Project“ in Indien) und bucht vorzugsweise Bahnreisen zu Geschäftsterminen.
Im Zuge der jährlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung evaluiert Fabasoft ihre „Ökobilanz“ nach wissenschaftlichen Methoden und hält freiwillig die Grundsätze der Global Reporting Initiative (GRI) ein. Ebenso selbstverständlich sind langfristiges Wirtschaften unter ESG-Aspekten sowie die Teilnahme am UNGC. Details finden sich im Geschäftsbericht und auf der Website.
Science Based Targets bringen Vorteile für Klima und Wirtschaft
Gesetzliche Vorgaben und das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Dekarbonisierung überzeugen Unternehmen weltweit zunehmend von Science Based Targets. Diese bringen gemäß SBTi-Website als Bonus deutliche Wettbewerbsvorteile mit sich: Nachhaltige Alternativen bei Energieträgern, Mobilität oder Produktionsverfahren führen längerfristig zu gesteigerter Rentabilität und begünstigen Innovationen. Sie erhöhen das Vertrauen der Stakeholder und die Resilienz bei künftig strengeren emissionsbezogenen Vorschriften.
Nachhaltigkeitskriterien spielen laut Rechtsanwalt René Mayer, Leiter der Praxisgruppe „Öffentliches Recht“ von EY Law Österreich, außerdem eine immer bedeutendere Rolle bei Vergabeverfahren öffentlicher Auftraggeber (vgl. Artikel „Nachhaltige Vergabe: das ,grüne‘ öffentliche Beschaffungswesen“). Weiters sind Auswirkungen auf Finanzierungen durch verstärkte regulatorische bzw. aufsichtsrechtliche Anforderungen im Hinblick auf „ökologisch nachhaltige Kreditvergaben“ (siehe EBA-Leitlinie für die Kreditvergabe und Überwachung) zu erwarten, die Banken in ihren Strategien und Verfahren verankern.
Klimaschutz erfordert Verantwortung, Ambition und Innovation
Die Zeit drängt, der Handlungsbedarf zur Begrenzung der globalen Erderwärmung ist groß. So groß, dass dort, wo konkrete Regelungen der Politik (noch?) fehlen, die Bereitschaft und Entschlossenheit der Wirtschaft zur Umsetzung der Pariser Klimaziele umso mehr gefragt sind. Es braucht Unternehmen, die – wie Fabasoft – Verantwortung übernehmen und ambitionierte, innovative, wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen. Das Klima und die Wettbewerbsfähigkeit danken es nachhaltig.
[1] https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=TREATY&mtdsg_no=XXVII-7-d&chapter=27&clang=_en