In diesem Handelsblatt Expert Talk beleuchteten führende Expert:innen wie Dr.-Ing. Stephan Bross, CTO bei KSB, Dr. Astrid Petersen, Stellvertretende Vorsitzende des Lenkungskreises Wissensfabrik, und Andreas Dangl, Geschäftsführer bei Fabasoft Approve, bewusst den Gegenpol zum KI-Hype. Dabei diskutierten die Teilnehmenden in der von Laura Koliska, Head of Learning beim Handelsblatt, moderierten Runde darüber, wie Unternehmen durch den Einsatz moderner Technologien den digitalen Wandel erfolgreich umsetzen – mit den Mitarbeitenden im Mittelpunkt.
Praxisnahe Einblicke in den Transformationsprozess von KSB
Zu Beginn der Veranstaltung gab Dr.-Ing. Stephan Bross, CTO bei KSB, einen Einblick in die digitale Transformation des Unternehmens. Er betonte, dass die Integration von Technologien nicht nur bestehende Prozesse optimiert, sondern auch neue Produkte und Dienstleistungen ermöglicht. Besonders im Maschinenbau, wo klassische Geschäftsmodelle zunehmend an ihre Grenzen geraten, wird die Digitalisierung zur treibenden Kraft für Innovation und Wachstum.
Allerdings erfordert dieser Wandel seiner Meinung nach zwei entscheidende Faktoren: Mut und Investitionen. Vor allem das Management muss die Transformation aktiv vorantreiben, speziell, wenn es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) geht. Ausschlaggebend ist dabei, KI nicht um ihrer selbst willen zu implementieren, sondern gezielt dort einzusetzen, wo sie echten Mehrwert schafft – sei es durch Effizienzsteigerung, die Unterstützung von Mitarbeitenden oder den Aufbau neuer Geschäftsmodelle.
Kommunikation als Schlüssel zur erfolgreichen Transformation
Dr. Astrid Petersen hob hervor, dass Kommunikation eine bedeutende Rolle bei der digitalen Transformation spielt. Unternehmen sollten sich intensiv mit den Ängsten und Bedenken ihrer Mitarbeitenden auseinandersetzen, um Widerstände frühzeitig zu erkennen und abzubauen. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist es, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Neugierde und Mut gegenüber neuen Technologien gefördert werden.
Als häufiges Hindernis sieht sie Bedenken gegenüber der KI – etwa die Sorge, durch Automatisierung ersetzt zu werden oder mit neuen Technologien nicht Schritt halten zu können. Hier ist es essenziell, dass Unternehmen Ängste ernst nehmen, Weiterbildungen priorisieren und den Nutzen von KI nachvollziehbar kommunizieren. Nur so kann Akzeptanz geschaffen und die digitale Transformation erfolgreich gestaltet werden. Dr.-Ing. Stephan Bross bestätigte das: „Ein gutes Warum unterstützt jedes Was und Wie. Wenn Sie den Mitarbeitern erklären, warum wir etwas tun, wie wir es tun und wie das Zielbild aussieht, dann nehmen Sie ihnen einen großen Teil der Angst.“
Gezielte KI-Strategie statt blindem Aktionismus
Andreas Dangl unterstrich die Bedeutung eines klaren und durchdachten KI-Einsatzes in Unternehmen. Während KI im privaten Umfeld – etwa durch Tools wie ChatGPT – bereits weite Verbreitung findet, stellt sich für Unternehmen die Frage: Welche KI-Anwendungen bringen einen wirklichen Mehrwert?
Seiner Meinung nach ist es wichtig, sich nicht von der Vielzahl von Möglichkeiten blenden zu lassen, sondern strategisch vorzugehen. Unternehmen müssen sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, welche KI Use Cases für sie relevant sind und welchen tatsächlichen Nutzen sie generieren. Eine unüberlegte Einführung von künstlicher Intelligenz kann schnell zu Fehlinvestitionen führen – etwa, wenn ein KI-gestützter Chatbot auf einer Unternehmenswebsite implementiert wird, ohne zuvor klar zu definieren, welchen konkreten Mehrwert er bieten soll.
Letztlich entscheidet laut Andreas Dangl nicht die Technologie allein über den Erfolg, sondern die kluge Auswahl und Integration sinnvoller KI-Anwendungen. Unternehmen, die künstliche Intelligenz strategisch einsetzen und den tatsächlichen Nutzen in den Fokus stellen, schaffen nachhaltige Innovation statt teurer Experimente.
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