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Technologische Chancen und Herausforderungen im Scholarly Publishing

Ein Interview mit Matthias Kraus und Florian Kirschner, publiziert im Online Magazin "Scholarly Publishing Technology".

Xpublisher

Erstellt am 31. Juli 2024

Laptop über dem ein illustriertes Gehirn schwebt, daneben die Hand eines wissenschaftlichen Autors, der ein Handy bedient.

Dieses Interview führte Michael Lemster, Head of Content Management, Digital Publishing Report.

In der heutigen, sich schnell verändernden digitalen Welt ist das Schritthalten mit dem technologischen Fortschritt in allen Branchen zu einem Eckpfeiler des Erfolgs geworden. Dies gilt insbesondere für den Bereich des Scholarly Publishings (dt. wissenschaftliches Publizieren). Vor diesem Hintergrund diskutieren wir mit Branchenexperten über die transformative Kraft ihrer innovativen Softwareprodukte. Unser Gespräch soll Aufschluss darüber geben, wie moderne Technologie Prozesse vereinfacht, die Verwaltung von Inhalten verbessert und letztlich einen Mehrwert für die Verlagsbranche schafft. Seien Sie dabei, wenn wir die Schnittstelle zwischen Technologie und wissenschaftlicher Arbeit erforschen und aufschlussreiche Einblicke bieten.

 

Hallo Herr Kraus und Herr Kirschner, ich freue mich, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben, mit mir zu sprechen. Bitte erzählen Sie uns ein wenig über sich.

Matthias Kraus: Vielen Dank für die Einladung! Ich heiße Matthias Kraus und bin Gründer und Geschäftsführer von Fabasoft Xpublisher. Seit mehr als 20 Jahren berate ich Unternehmen im Bereich Multichannel-Publishing und begleite sie bei der digitalen Transformation.

Florian Kirschner: Mein Name ist Florian Kirschner und als Geschäftsführer von Fabasoft Xpublisher Inc. in Chicago bin ich dafür verantwortlich, unsere Präsenz auf dem amerikanischen Markt auszubauen und nordamerikanische Kunden zu betreuen.

 

Was macht Xpublisher und welche Vorteile bietet es für das wissenschaftliche Publizieren?

Matthias Kraus: Unsere Software hilft wissenschaftlichen Verlagen, ihre inhaltlichen und publizistischen Arbeitsabläufe zu optimieren, indem sie diese automatisiert. Xpublisher for Scholarly Publishing besteht aus drei Modulen: Erstens dem Xeditor, mit dem jede Person, auch ohne technische Kenntnisse, strukturierte Inhalte (XML) erstellen kann. Das zweite Modul, Xpublisher Digital Asset Management, ist die „Single Source of Truth“ für die interne Verwaltung von Content (XML und andere digitale Assets). Ein wichtiger Teil davon ist die integrierte Workflow-Engine, welche eine effektive Zusammenarbeit fördert und so den Wert der Inhalte noch weiter steigert. Und schließlich das Multichannel-Publishing, um automatisch verschiedene Ausgabeformate für verschiedene Publikationskanäle zu erzeugen.

 

Warum ist XML für das wissenschaftliche Publizieren so entscheidend?

Florian Kirschner: Als Industriestandard für die wissenschaftliche Kommunikation ist XML unerlässlich für die Verschlankung von Publikationsprozessen, die Reduzierung von Fehlern, die Senkung von Kosten und die Verbesserung der Zugänglichkeit. Durch die Strukturierung von Text mit maschinenlesbaren Tags ermöglicht XML die softwaregestützte Automatisierung, z. B. die einfache Umwandlung in verschiedene Formate wie HTML, PDF und EPUB.

Matthias Kraus: Die wissenschaftliche Verlagswelt übernimmt zunehmend JATS XML als Standardformat, was die Suchmaschinenoptimierung und die Indexierung von Zeitschriften-Websites fördert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das strukturierte Format von XML und Metadaten in der heutigen und zukünftigen Verlagslandschaft für das effiziente Auffinden und Wiederverwenden wissenschaftlicher Inhalte unerlässlich sind.

 

Klingt gut, aber ist XML nicht so kompliziert, dass die User Programmierkenntnisse benötigen?

Florian Kirschner: Das ist das Schöne an Xeditor. Unser WYSIWYM-Editor (Anm. What You See Is What You Mean) sieht aus und fühlt sich an wie MS Word, verhält sich aber völlig anders. Er führt die Autor:innen durch das Schema und erstellt XML in Echtzeit. Das bedeutet, dass im Grunde alle in der Lage sind, ohne technisches Wissen oder Programmierkenntnisse valides XML zu erzeugen.

 

Was genau meinen Sie mit Schema?

Florian Kirschner: Ein XML-Schema ist wie eine Bauanleitung für ein Dokument. Es dient dazu, die Struktur und den Inhalt von XML-Daten zu beschreiben und zu validieren, indem es die Elemente, Attribute und Datentypen definiert. Im wissenschaftlichen Verlagswesen sind JATS und JATS BITS die verbreitetsten Schemata für Artikel und andere wissenschaftliche Publikationen. Diese Regelwerke tragen dazu bei, die Art und Weise der Darstellung und gemeinsamen Nutzung von Daten zu standardisieren, was deren Austausch und einheitliche Wiederverwendung erleichtert. 

Matthias Kraus: Manchmal ergibt es jedoch Sinn, ein Schema auf die Bedürfnisse eines Kunden zuzuschneiden. Dabei ist zu beachten, dass es maschinenlesbar und strukturiert sein muss, um es zum Beispiel immer noch leicht in den Standard oder in die Anforderungen einer Content Delivery Plattform zu übertragen.

 

Danke für die Erläuterung! Sie haben auch Multichannel-Publishing erwähnt. Wie würden Sie das im Kontext des wissenschaftlichen Publizierens definieren, und warum ist es wichtig?

Matthias Kraus: Mit Xpublisher erstellen Sie strukturierte, medienneutrale Inhalte, die crossmedial nutzbar sind. Außerdem erzeugen Sie automatisch verschiedene Ausgabeformate wie PDF, transformiertes XML oder HTML für alle Publikationskanäle, darunter Open Access, Print, die Website oder den Online-Shop. Der Content lässt sich auch für künftige Publikationen oder neue Vertriebskanäle wiederverwenden und somit neu monetarisieren.

Mit unseren integrierten Produktionsdiensten wie Antenna House oder InDesign Server ist diese Wiederverwendung von Inhalten hochgradig automatisiert, was bedeutet, dass sie viel effektiver ist als die Beauftragung eines Offshore-Anbieters, bei dem Unternehmen pro Dokument oder Seite bezahlen.

 

Welche verschiedenen Kanäle werden typischerweise für wissenschaftliche Publikationen genutzt?

Matthias Kraus: Unsere Kunden nutzen in der Regel Content Delivery Plattformen wie Silverchair oder HighWire, Open-Access-Plattformen wie OJS sowie ihre eigenen Websites oder Online-Shops. Auch Printprodukte sind immer noch sehr relevant.

 

Welche Herausforderungen sind mit dem wissenschaftlichen Publizieren verbunden, und wie können sie gemeistert werden?

Florian Kirschner: Aus den Gesprächen, die ich mit Kunden und Branchenexperten geführt habe, geht hervor, dass die Erstellung von XML häufig herausfordernd ist, was zu teuren Konvertierungen und Umwandlungen führt. Unternehmen lagern diese Prozesse oft aus, wodurch die Kontrolle in die Hände Dritter gelangt und Fehler sowie Qualitätsverluste nach sich ziehen kann. Ein weiteres Problem ist die Schwierigkeit, auf den eigenen Content zuzugreifen bzw. diesen zu finden, entweder aufgrund veralteter Technologie oder vollständig ausgelagerter Prozesse. Was für eine effektive Suche mit schnellen Ergebnissen benötigt wird, ist ein leistungsfähiges Digital Asset Management (DAM) System, das Tagging und Metadaten-Mapping ermöglicht.

Matthias Kraus: Außerdem sehe ich einige verpasste Gelegenheiten, diese aufwendig produzierten, hochwertigen Inhalte wiederzuverwenden und zu remonetarisieren oder überhaupt zu monetarisieren. Ich empfehle den Kunden immer, alle Kanäle zu nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Unterschiedliche Zielgruppen besuchen verschiedene Plattformen, daher ist es nur von Vorteil, seinen Content über mehrere Kanäle zu verbreiten.

 

Welche Rolle sehen Sie für Ihr Unternehmen bei der Gestaltung der Zukunft des Scholarly Publishings?

Matthias Kraus: Wir bringen Organisationen auf die nächste Stufe, indem wir ihre Arbeitsabläufe und Inhalte optimieren. Automatisierte Prozesse helfen dabei, ihre Teams zu organisieren und ihre Effizienz zu steigern.

Florian Kirschner: Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist es, die Content-Arbeit unserer Kunden in ihr eigenes Unternehmen zu holen und mehr aus ihren hochwertigen Materialien herauszuholen. Indem wir unseren Kunden auf diese Weise helfen, wollen wir auch die Wissensbasis vergrößern und die Forschung unterstützen.

 

Welchen Rat geben Sie Verleger:innen oder Forscher:innen, die ihre wissenschaftlichen Publikationsstrategien optimieren wollen?

Florian Kirschner: Ich denke, der wichtigste Faktor ist, dass sie die Entwicklung und Verwaltung ihrer Publikationen selbst in die Hand nehmen. Outsourcing ist teuer, umständlich und fehleranfällig – das sollte nur eine temporäre Maßnahme sein.

Matthias Kraus: Und dann natürlich die Implementierung von Best-Practice-Workflows, die die Prozesse beschleunigen und die Qualität des Contents erhöhen.

 

Noch ein paar abschließende Worte?

Matthias Kraus: Haben Sie keine Angst vor der Zukunft, sondern begreifen Sie sie als Chance. Suchen Sie sich den richtigen Partner für eine flexible und zukunftssichere IT-Solution.

 

Dieses Interview erschien zuerst im Online Magazin „Scholarly Publishing Technology – The future of technologies in scholarly communication“: www.scholarly-publishing.tech

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