Die Pandemie hat für einen enormen Digitalisierungsschub quer durch alle Branchen gesorgt. Gleichzeitig spielen auch Faktoren wie Klimawandel und Umweltschutz eine immer wichtigere Rolle. Das Innovationsfeld der Zukunft heißt Nachhaltigkeit und stellt einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor dar, der Trends über Jahre hinaus prägen wird.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit stehen im Fokus der Unternehmen
Die Coronapandemie hat nicht nur unsere Gesellschaft beeinflusst, sondern darüber hinaus auch die globalen Wirtschaftsprozesse verändert und die Digitale Transformation endgültig in den Fokus der Unternehmen gerückt.
Von einer Fortsetzung dieses Trends ist auszugehen. Dabei etabliert sich Sustainability, sprich Nachhaltigkeit, zu einem zentralen Einflussfaktor künftiger Entwicklungen.
„Carbon-intelligent” Cloud und „carbon-aware” Cloud-Services
Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen spielt in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Cloud-Services. Als wichtige Kennzahl dient der CO₂-Fußabdruck, der die Menge an verursachten Treibhausgasen angibt. Hier gilt es unter anderem folgende Fragen zu klären: Läuft der Betrieb des Rechenzentrums mit erneuerbarer Energie? Wieviel Strom verbraucht ein solches Datacenter, z. B. aufgrund der Gebäudebauweise oder der klimatischen Bedingungen am jeweiligen Standort?
Da derartige CO₂-Bilanzen immer mehr Beachtung finden, gewinnen Cloud-Services mit „umweltfreundlichen“ Rechenzentren zunehmend an Bedeutung. Daraus ergibt sich die Entwicklung sogenannter „carbon-aware“ Cloud-Services („kohlenstoffbewusste“ Cloud-Services) bzw. „carbon-intelligent“ Clouds, deren Optimierung nicht mehr ausschließlich nach Performance, sondern vorrangig nach Energieverbrauch erfolgt. Der Einsatz von KI-Methoden macht die Leistung einerseits dynamisch skalierbar, andererseits nach dem Gesichtspunkt anpassbar: „Wo bekommt man derzeit die beste CO₂-Bilanz?“
No-Code-/Low-Code-Plattformen
Die Notwendigkeit, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen auch konzernübergreifend voranzutreiben, steigt stetig. Demgegenüber steht ein Mangel an Fachkräften in der IT. Das führt zu einem verstärkten Einsatz von sogenannten „Citizen Developern“, die das Modellieren von Prozessen oder Anwendungen übernehmen und so die internen IT-Abteilungen entlasten. Die Voraussetzung dafür sind No-Code- bzw. Low-Code-Plattformen, welche das schnelle Erstellen von digitalen Lösungen ohne umfassende Programmierkenntnisse ermöglichen. Derartige Entwicklungsumgebungen gewinnen bei der strategischen Ausrichtung von IT-Landschaften in Zukunft noch mehr an Relevanz.
Business und Production Intelligence Services
Die zunehmende Nutzung von spezifischen Datenräumen, kombiniert mit gezielten Middleware-Systemen und der „Gaia-X“-Vision, bewirkt die Verschmelzung von „Business Intelligence“ (BI) und „Production Intelligence“ (PI). Das Verknüpfen von numerischen Maschinen-, Shopfloor- und Edgedaten mit Content wie Vertragsinhalten, Policies oder Richtlinien bildet eine Datenbasis zur Analyse von potenziellen Risikoclustern im industriellen Umfeld (Stichwort BigData).
Der vermehrte Einsatz von Business und Production Intelligence Services trägt dazu bei, in den nächsten Jahren das Erkennen von Risikoclustern zu erleichtern und das rechtzeitige Einleiten von Gegenmaßnahmen zu optimieren. Die dafür notwendigen cloudbasierten Lösungen (Common Data Environment/CDE) und vernetzten Datenräume (Common Dataspaces) werden sich am Markt durchsetzen.
Europäisches Secure and Automated Cloud-Continuum/Cloud Native
Ein Cloud-Continuum umfasst eine Reihe von Funktionen und Services, die von Public bis Edge reichen. Diese sind nahtlos in Cloud-First-Netzwerke integriert und durch entsprechende Standards unterstützt. Die Auswahl an Technologien im Cloud-Continuum variiert, je nach Eigentümer und Standort, von unternehmensnah bis hin zu standortunabhängig. Cloud-Continuum bedeutet, die Cloud als dynamisches Geschäftsmodell zu verstehen, statt der statischen Ressource, welche Cloud-Installationen heute noch vielfach darstellen.
Cloud-First, 5G und softwaredefinierte Netzwerke integrieren das Continuum, sorgen für den Cloud-Zugang von praktisch überall und beseitigen Silos zwischen privaten, öffentlichen, hybriden, Edge- und Multi-Clouds. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner geht von einer dynamisch skalier- und nutzbaren Infrastruktur bis 2025 aus. Mit Infrastructure-as-Code gelingt es dann, jegliche gewünschten Infrastruktur-Levels zu modellieren.
Unternehmen, die das Continuum nutzen, indem sie Cloud- sowie cloudbasierte Technologien in größerem Umfang einsetzen, profitieren von Kosteneinsparungen, einer schnelleren Markteinführung und einem Umsatzwachstum. Die Europäische Kommission hat den Bedarf an einer offenen Industrieplattform erkannt, die sich mit den technologischen Herausforderungen für die Datenwirtschaft in Europa befasst. Erste Schritte für eine europäische Datenstrategie mit dem Ziel der digitalen Autonomie unter dem Gesichtspunkt des Green Deals sind gesetzt.