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„Wir wollten einen Partner, der uns auch strategisch weiterbringt.“

Xpublisher-Geschäftsführer Matthias Kraus über den Weg von der innovativen Geschäftsidee zur erfolgreichen strategischen Partnerschaft mit Fabasoft.

Margret Rohn

Erstellt am 22. Februar 2023

Porträt Matthias Kraus, Geschäftsführer der Xpublisher GmbH

Mit einer innovativen Idee ein Start-up zu gründen, ist eine Sache. Dieses erfolgreich zum Scale-up weiterzuentwickeln, also durch die Wachstumsphase zu führen und als starkes Unternehmen zu etablieren, eine andere. Im Interview erzählt Matthias Kraus, Mitgründer und Geschäftsführer der Xpublisher GmbH mit Sitz in München, über die Herausforderungen auf dem Weg vom Start-up zum Scale-up [1] sowie die Vorteile der strategischen Partnerschaft, die er und sein Team seit 2019 als Teil der Fabasoft Gruppe genießen.

 

Matthias, wie kam es zur Gründung von Xpublisher, welche „innovative Geschäftsidee“ stand hinter dem Start-up?

Matthias Kraus: Ich habe meine Begeisterung für IT schon früh erkannt und mich nach der Ausbildung zum Informatikkaufmann samt erster Berufserfahrung selbstständig gemacht. Als IT-Berater war ich viele Jahre für KMUs und Privatpersonen in den Bereichen Prozessoptimierung und Automatisierung sowie Website-Erstellung tätig. Dabei fiel mir auf, dass Verlage, Verbände und Industrieunternehmen Inhalte zunehmend auf verschiedenen Kanälen veröffentlichen. Beispielsweise erscheinen Kunden- und Teammagazine oder Kataloge als Druckexemplare, E-Publikationen, über Social Media, Apps und auf Websites. Es fehlte jedoch ein leistungsfähiges Tool, mit dem sich der erstellte Content „wiederverwenden“, also effizient und automatisiert auf unterschiedlichsten Plattformen ausspielen lässt – Stichwort: Multichannel-Publishing. Und genau das wollte ich auf den Markt bringen. Mit dieser „innovativen Geschäftsidee“, um beim Wording der Fragestellung zu bleiben, gründete ich 2011 mit meinem früheren Kollegen Thomas Werzmirzowsky die Xpublisher GmbH.

 

Wie ging es nach der Unternehmensgründung 2011 weiter? Was waren eure größten Herausforderungen als Entrepreneure?

Matthias Kraus: Thomas entwickelte und programmierte, ich nutzte mein Netzwerk und meine IT-Praxis, um Kunden für Xpublisher zu begeistern und Aufträge zu akquirieren. Wir hätten es uns damals einfacher machen können, nur Dienstleistungen anzubieten und damit vergleichsweise schnell viel Geld zu verdienen. Aber wir wollten eigene, innovative Produkte kreieren. Und die waren anfangs in den USA sogar stärker gefragt als in Deutschland: Es gelang uns, einen Vertrag mit dem Executive Office of the President of the United States abzuschließen und folglich eine Niederlassung vor Ort zu eröffnen. Rückblickend bestand die größte Herausforderung stets darin, unsere ehrgeizigen Ziele zu finanzieren. Lange bemühten wir uns, das im Alleingang zu schaffen. Bei einem Personalstand von mehr als 20 Beschäftigen erkannten wir, dass wir größere wirtschaftliche Stabilität und Planbarkeit benötigten, um voranzukommen. Dass dazu ein reiner Finanzinvestor nicht ausreichte, war uns bewusst. Und so starteten wir 2018 aktiv mit der Suche nach einem strategischen Partner.

 

Finanzinvestor oder strategischer Partner: Vor dieser Grundsatzfrage stehen Unternehmer:innen auf ihrem Weg vom Start-up zum Scale-up. Welche Überlegungen lagen deiner bzw. eurer Entscheidung für eine strategische Partnerschaft zugrunde?

Matthias Kraus: Wir wollten einen Partner, der uns nicht nur finanziell, sondern auch strategisch weiterbringt. Ausschlaggebende Faktoren waren Know-how, Kontakte sowie Hilfestellung bei der Aufbau- und Ablauforganisation, beim Recruiting, bei Zertifizierungen und natürlich bei der Kundengewinnung. Eine auf Dauer ausgerichtete strategische Beteiligung bietet einen erheblichen ökonomischen Mehrwert für beide Seiten, stellt also eine Win-win-Situation dar. Das setzt einerseits Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung voraus, andererseits müssen die Produkte zusammenpassen und einander perfekt ergänzen – so wie das im Fabasoft PROCECO Ökosystem der Fall ist.

 

Warum fiel die Wahl auf Fabasoft als strategischer Partner? Welche Vorteile ergeben sich daraus, und welche gemeinsamen Ziele verfolgt ihr?

Matthias Kraus: Fabasoft hob sich als starke, in unseren Zielmärkten bekannte und führende Marke aus den insgesamt vier Kandidaten in der engeren Auswahl hervor. Der börsennotierte Softwarehersteller und Cloud-Dienstleister aus Linz überzeugte uns durch das enorme Know-how, das hervorragende Netzwerk und die modernste Technologie – und stieg 2019 als strategischer Partner mehrheitlich bei Xpublisher ein. Seither arbeiten wir auf Augenhöhe zusammen, gehen offen miteinander um und sehen den Unternehmenserfolg als unsere gemeinsame Aufgabe. Wir streben mit unseren Produkten Xpublisher und Xeditor die Marktführerschaft im Multichannel-Publishing an. Dazu braucht es neben Wachstum auch Nachhaltigkeit – und dabei profitieren wir besonders von Fabasoft. Wir konnten eine signifikante Umsatzsteigerung erwirtschaften, weil wir unter anderem unsere Software im PROCECO Ökosystem auf Basis der vielfach zertifizierten Fabasoft Cloud neu entwickelten. Das hätten wir allein niemals erreicht.

 

Welche Tipps kannst du ambitionierten Entrepreneur:innen aus deiner Erfahrung geben?

Matthias Kraus: Nicht zu lange damit warten, eine strategische Beteiligung einzugehen. Nur mit der Expertise und der „Infrastruktur“ eines starken Partners gelingt es, schnell auf ein höheres Level zu kommen und gemeinsam neue Entwicklungs- und Expansionssprünge zu schaffen. Daraus ergibt sich ein wechselseitiger Nutzen: Scale-ups können durch die Kooperation ihre Ideen auf allen Linien vorantreiben und wirtschaftlich sehr erfolgreich werden. Etablierte Unternehmen haben die Chance, ihre Innovationskraft zu erhöhen und ihre Zukunftsfähigkeit abzusichern. Aus Ökosystemen wie Fabasoft PROCECO ergeben sich durch die verschiedenen, aufeinander abgestimmten Solutions und die einander ergänzenden Ressourcen entscheidende Wettbewerbsvorteile für alle Partner:innen. Und diese genießen wir nunmehr seit 2019 als Teil der Fabasoft Gruppe.

 

 

[1] Start-ups sind junge, noch nicht etablierte Unternehmen mit einem innovativen, wachstumsorientierten Geschäftsmodell. Bei Scale-ups handelt es sich um Unternehmen, die über einen Zeitraum von drei Jahren mindestens 20 Prozent Umsatz- und Personalwachstum pro Jahr verzeichnen.